Johann Daniel Titius

Johann Daniel Titius wurde am 02.01.1729 in Konitz (Chojnice) geboren, im polnischen Teil der Region Pommern. Nach dem frühen Tod seines Vaters zieht er zu seinem Onkel „Michael Christoph Hanow“ nach Danzig, in Deutschland. Er geht dort aufs Gymnasium und wächst von da an zweisprachig auf – ein Talent, dass er später noch weiter ausbauen wird.

Im Anschluß an seine Schulzeit geht er an der Universität zu Leipzig studieren und legt dabei seinen thematischen Schwerpunkt in den Bereich der Naturwissenschaften und der Philosophie. 1743 beginnt er bereits mit dem Erstellen verschiedener, wissenschaftlicher Schriften in Latein und Deutsch, bei denen er sich im Laufe seines Lebens mit Philosophie, Theologie, Mathematik, Geschichte, Politik, Soziologie, Physik, Astrophysik und Elektrizität befasst.

1752 erhält er seinen Abschluss als Magister, mit einer Arbeit über das Mondlicht, und wird daraufhin als Privatdozent an der philosophischen Fakultät aufgenommen. Von 1753 bis 1754 übersetzt er die Texte von „Michel de Montaigne“ aus dem Französischen ins Deutsche. Eine Übersetzung, die lange Zeit als die beste anerkannt war, und erst 1998 zum ersten Mal überarbeitet wurde.

1756 folgt er dem Ruf zur Professur der niederen Mathematik an der Universität Wittenberg.

1761 übernimmt er die öffentlichen Vorlesungen über Physik in Stellvertretung von „Georg Matthias Bose“ – erst nur übergangsweise und befristet, dann aber dauerhaft, da Herr Bose nicht mehr nach Wittenberg zurückkehrt. Vom polnischen König und sächsischen Kurfürsten erhält er schließlich die Physikprofessur. Darüber hinaus unterrichtet er auch Philosophie, natürliche Theologie und Naturrecht.

1766 entdeckt er einen mathematischen Zusammenhang, der recht präzise die Abstände der Planeten beschreibt, und erstellt daraus eine Formel, die heute als die sogenannte „Titius-Bode-Reihe“ bekannt geworden ist. Ein pragmatischer Ansatz, der bis heute umstritten ist, und im rein wissenschaftlichen Sinne nicht vollständig akzeptiert worden ist.

1768 tritt er die letzte Station in seinem beruflichen Werdegang an und wird Rektor der Universität zu Wittenberg.

Er stirbt am 11.12.1796 in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland.

In seinem Lebenslauf sticht deutlich hervor, dass er sich breitgefächert mit den beiden Gebieten der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften intensiv auseinander gesetzt hat, und mit Sicherheit als Universalgelehrter gesehen werden darf. In seinem Fall bleibt es aber trotzdem ein unkonventioneller Ansatz, da vor allem die Naturwissenschaften und die Theologie eher schwer miteinander zu vereinbaren sind und gerne Mal Widersprüche aufwerfen. Scheinbar hat es ihn aber in seiner schöpferischen Tätigkeit kaum, oder wenn, dann wohl nur konstruktiv beeinflusst, denn er hat sich bei seinen Recherchen mehr mit den „interdisziplinären“ Gemeinsamkeiten befasst, als mit den Widersprüchen – ganz im Sinne eines hermetischen Geistes.